Bertha Suttner

Geboren:
09.06.1843
Gestorben:
21.06.1914

Die aus einer böhmischen Adelsfamilie mit langer militärischer Tradition stammende österreichische Pazifistin und Schriftstellerin wuchs wohlsituiert auf. Bertha von Sutther, geborene Gräfin Kinsky von Wchinitz genoss eine allumfassende Schul- und Musikbildung. In den Jahren zwischen 1856 und 1872 lebte sie an verschiedenen Orten wie etwa in Bad Homburg, nahe Wien, in Paris, Rom und Venedig. Als ihr Vater starb, arbeitete sie ab 1873 als Gesellschafterin und Erzieherin im Haus des Freiherrn Karl von Suttner in Berlin. Dort verliebte sie sich in den jüngeren Arthur von Suttner. Die beiden heirateten 1875 heimlich und lebten einige Jahre als Sprach- und Musiklehrende sowie journalistisch tätig im Kaukasus. Dort entstand Suttners Debüt „Inventarium einer Seele“ (1883).

Beeinflusst von den unruhigen Zeiten und vielen Kriegen, die sie miterleben musste, begann sie sich mit den Fragen der Notwendigkeit von Kriegen als politisches Mittel auseinanderzusetzen. Im Zuge dessen setzte sie sich ihr Leben lang für die Einrichtung einer internationalen Friedensbewegung und das Zustandekommen von Friedensgesellschaften ein. Darüber hinaus kämpfte sie für die Rechte der Frauen. Unter einem Pseudonym veröffentlichte sie die Schrift „Das Maschinenzeitalter“, in der sie sich mit den Themen Politik, Schulwesen und die Rolle der Frauen in der Gesellschaft kritisch auseinandersetzte. Auch gegen den aufkommenden Antisemitismus, der sich bereits ab Mitte des 19. Jahrhunderts vielerorts zeigte, begehrte Bertha von Suttner auf. Sie verfasste 1882 eine Gegenschrift gegen das veröffentlichte Manifest des ersten internationalen antijüdischen Kongresses, der in Dresden stattfand.

1889 erschien ihr Antikriegsroman „Die Waffen nieder!“, der noch ein Jahr zuvor von etlichen Verlagen abgelehnt wurde. Er avancierte zu einem großen Erfolg, bis 1905 wurde das Buch 37-mal aufgelegt und in 16 Sprachen übersetzt, es entstanden in den folgenden Jahren auch zwei Verfilmungen (1915, 1952). Einer ihrer Fürsprecher war Lew Tolstoj. Bertha von Suttner wurde zur wichtigsten Figur der modernen Friedensbewegung, ihr Werk stand für ihre Ziele und stärkte deren Durchsetzungskraft und Verbreitung. Ab 1891 trieb sie aktiv die Gründung zahlreicher Friedensgesellschaften an, sie war die Präsidentin der im selben Jahr gegründeten österreichischen Friedensgesellschaft. Als erste Frau erhielt sie 1905 den Friedensnobelpreis, der Stifter und ihr guter Freund Alfred Nobel wurde von ihr dazu angehalten solch einen Preis zu verleihen, nun gehörte sie selbst zu den Prämierten. Nur wenige Wochen nach ihrem Tod begann der Erste Weltkrieg.

Text: Katrin Huhn

Literatur: fembio.org; Kaiser, Joachim (Hrsg.): Das Buch der 1000 Bücher. Autoren, Geschichte, Inhalt und Wirkung. Dortmund 2002.

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