Akteure bei den studentischen Bücherverbrennungen

Insgesamt 19 der 30 bisher dokumentierten Bücherverbrennungen im Rahmen der Aktion „Wider den undeutschen Geist“ fanden, wie es der Plan der DSt vorsah, am 10. Mai 1933, einem Mittwoch, statt. Obwohl es an diesem Tag in vielen Städten in Strömen regnete – in Köln wurde die Veranstaltung daher um eine Woche verschoben – fand die Veranstaltung rege Beteiligung, vor allem unter den Studenten. Sie erschienen in „Couleur“ als Verbindungsstudenten, in der Uniform des Stahlhelms, der SA und der SS, denen viele von ihnen angehörten. An vielen Städten nahm ebenso die Nationalsozialistische Betriebszellenorganisation (NSBO) an der Aktion teil. Anhand der auf Fotos sichtbaren Emotionen lassen sich die Einstellungen und Haltungen der Beteiligten allein nicht ablesen, immerhin: man sieht sie lachen, trotz des Regens bei guter Laune im Fackelzug mitlaufen, einen Stapel Bücher und Broschüren ergreifend, stolz vor einer Fotokamera posierend. Daneben beteiligten sich vielerorts die Hitlerjugend, der Kyffhäuserbund, der Jungsturm und, etwa in Breslau, die Arbeitsgemeinschaft nationalsozialistischer Studentinnen (ANSt).
Die Bücher wurden nicht immer – wie in Berlin, Halle oder Köln – direkt vor den Universitäten verbrannt. In vielen Städten entschieden sich die studentischen Organisatoren dazu, die Bücher im Stadtzentrum zu verbrennen: in Bonn auf dem Marktplatz, in Göttingen auf dem heutigen Albaniplatz. Im Unterschied zu den spontanen Verbrennungen im März und April fanden sie nun meist abends und nachts als geplante Veranstaltung und „feierlicher Festakt“ statt, mit Fackelzug, Musik einer SA-Kapelle, den Rektoren der Universität, Oberbürgermeistern, Polizeipräsidenten, NSDAP-Kreis- und Gauleitern.