Der Schriftsteller und Kritiker Kurt Münzer wurde im oberschlesischen Gliwitze in eine jüdisch-orthodoxe Kaufmannsfamilie hineingeboren. Kurze Zeit später zog er mit seiner Familie nach Berlin. Während seiner Gymnasialzeit begann er bereits kurze Geschichten zu schreiben. In den Jahren zwischen 1897 und 1905 studierte Münzer in Berlin und München Rechtswissenschaft, Philosophie, Kunstgeschichte und Medizin, jedoch ohne einen Abschluss zu absolvieren. Er war in der darauffolgenden Zeit quer durch Europa unterwegs, so bereiste er u.a. Wien, Paris und Italien. Die hiesige allgemeine Kriegsbegeisterung ab 1914 zeigt sich auch in Münzers Schriften. In den Jahren 1914 und 1915 erschienen von ihm die patriotischen Lieder- und Erzählbände „Taten und Kränze. Lieder zum Kriege“, „Der jüngste Tag. Kriegsnovellen“ und „Der graue Tod. Novellen aus dem Kriege“.
Nach Kriegsende kehrte Münzer zurück nach Berlin und veröffentlichte im Georg Müller Verlag und bei Bruno Cassirer Romane, Novellen, Kurzgeschichten und Dramen. Sein herausragender, fast schon hellseherischer Roman „Jude ans Kreuz“ aus dem Jahr 1928 thematisiert ein fiktives Pogrom, das sich über ganz Berlin erstreckt und lehnt sich an das eher unbekannt gebliebene Pogrom im Berliner Scheunenviertel im Jahr 1923 an. Münzer schildert hier die Ursprünge, Formen und Auswüchse des Antisemitismus. Ein Jahr später, 1929, erschien sein erfolgreicher Roman „Mich hungert“, den er unter seinem Pseudonym Georg Fink veröffentlichte.
Sehr rasch, bereits 1933, wurde er mit einem Publikationsverbot belegt, seine Werke standen auf der Schwarzen Liste der Nationalsozialisten. Münzer veröffentlichte nun weiterhin in Österreich. Er verfasste Beiträge und Rezensionen für die „Neue Freie Presse“ sowie Kurzgeschichten in Zeitschriften. Nach dem Anschluss emigrierte er, wie viele andere, in die Schweiz. Sein letzter Roman „Mutter und Sohn“ (1938) erschien ohne weitere Resonanz. 1944 starb Kurt Münzer in Zürich.
Text: Katrin Huhn
Literatur: https://litkult1920er.aau.at/litkult-lexikon/muenzer-kurt/