Henri Barbusse

Geboren:
17.05.1873
Gestorben:
30.08.1935

Der französische Politiker und Schriftsteller, der mit seinem epochemachenden Kriegsroman „Le Feu“ (1916) Weltruhm erlangte, wurde 1873 in der Nähe von Paris geboren. Im Alter von drei Jahren verlor er seine Mutter. An der Pariser Sorbonne studierte er Literatur und nach einer Anstellung im Innen- und später im Landwirtschaftsministerium wechselte er ins Verlagswesen. Nach Jahren als Cheflektor und Herausgeber mehrerer populärer und zumeist unterhaltender Zeitschriften bei Hachette entschied er sich für die Selbständigkeit als freischaffender Autor. 1903 erschien sein Debütroman „Les Suppliants“, die deutsche Übersetzung „Die Schutzflehenden“ wurde 1932 veröffentlicht.

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges meldete sich Barbusse freiwillig an die Front. Sein 1916 erschienener Roman „Le Feu“ („Das Feuer“) brachte ihm den hochdekorierten Prix Goncourt ein. Mit diesem Buch setzte Barbusse seinen Kriegskameraden ein Denkmal. Realistisch und ungeschminkt stellte er die Schrecken des Krieges dar. Er war einer der ersten Autoren, die sich ihrer Verantwortung um die Wahrheit der Umstände und Folgen eines Krieges bewusst waren und diese wirklichkeitsgetreu darstellten. Barbusse trat nun politisch aktiver hervor und begann sich für die Soldaten und Veteranen einzusetzen. 1917 gründete er mit vielen anderen die „Republikanische Vereinigung ehemaliger Frontkämpfer“ und drei Jahre später dann die „Internationale der ehemaligen Frontkämpfer und Kriegsopfer“.

In den Jahren zwischen 1918 und 1921 leitete Barbusse als literarischer Direktor die sozialistische Zeitung „Le Populaire de Paris“ und er war in den 1920er Jahren Präsident der „Internationale der ehemaligen Frontkämpfer“. Auf öffentlichen Podien plädierte er für die Verständigung der internationalen Intellektuellen sowie für ein starkes Bündnis mit den ArbeiterInnen für eine neue soziale Ordnung. Barbusse war überzeugt von der Idee des Bolschewismus als aufklärerische Idee und einzig richtige Wegbereiterin für diesen Weg.

Nach einer Reise in den Balkan, deren Eindrücke er in seiner politischen Schrift „Die Henker“ (1927) verarbeitete, verstärkte sich seine Überzeugung, sich zeitlebens gegen Imperialismus, Kolonialismus, Faschismus und Krieg zu engagieren. Im November 1923 gehörte er zu den Mitinitiatoren zur Organisation einer internationalen Antifaschisten-Liga. Vier Jahre später schrieb Barbusse den Artikel „Faschismus, die große Gefahr für Kultur und Freiheit!“. Ab 1933 engagierte er sich lautstark auf Solidaritätsveranstaltungen für die Freilassung von u.a. Carl von Ossietzky, Georgi Dimitroff und Ernst Thälmann und wirkte in Hilfskomitees mit. Er unternahm mehrere Reisen in die Sowjetunion, seine Erfahrungen ließ er in enthusiastische Reportagen einfließen. 1935 erlag Henri Barbusse seinem Lungenleiden in Moskau.

Text: Katrin Huhn

Literatur: Müller, Horst F.: Henri Barbusse 1873-1935. Bio-Bibliographie. Die Werke von und über Barbusse mit besonderer Berücksichtigung der Rezeption in Deutschland. Weimar 2003, online unter: https://api.pageplace.de/preview/DT0400.9783958991675_A26026884/preview-9783958991675_A26026884.pdf.

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