Der Journalist, Theaterkritiker und Dramatiker Felix Salten (bis 1911 Siegmund oder Zsigmond Salzmann), dessen Bücher in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden, wurde in eine Budapester rabbinische Familie hineingeboren und wuchs in Wien auf. Wegen fehlender finanzieller Unterstützung konnte er nicht studieren. Früh begann er erste Kurzgeschichten zu verfassen. Salten gründete 1901 das Jung-Wiener-Theater „Zum lieben Augustin“. Die turbulente und sehr umtriebige „Jung-Wien“-Bewegung versammelte Autoren wie Arthur Schnitzler, Hugo von Hoffmannsthal, Hermann Bahr und Karl Kraus.
Fünf Jahre später ging er als verantwortlicher Redakteur der „Berliner Morgenpost“ nach Berlin und avancierte 1910 zum Feuilletonredakteur der Wiener Zeitung „Die Zeit“. Salten folgte Theodor Herzl, den er sehr verehrte und bewunderte, als Redakteur der Wiener „Neuen Freien Presse“. In den Jahren zwischen 1906 und 1938 verfasste er rund 3000 Artikel, neben Reportagen und Gesellschaftsromanen. Salten widmete sich in seinen Theaterkritiken ausführlich dem jiddischen und hebräischen Theater.
Während des Ersten Weltkriegs beteiligte er sich an der Herausgabe des „Fremdenblatts“, einer Zeitung des österreichischen Außenministeriums. Aus der anfänglichen Kriegsbegeisterung folgte wie bei so vielen die absolute Ernüchterung. 1918 wurde er zum Präsidenten des Vereins jüdischer Forscher, Schriftsteller und Künstler „Haruach“ gewählt. Sieben Jahre später besuchte Salten Palästina und veröffentlichte sein Buch „Neue Menschen auf alter Erde“, in dem er sich begeistert zum Zionismus bekannte und überzeugt davon war, dass einzig Palästina der zukünftige Lebensort für die Juden und Jüdinnen in der Welt sei.
Als Präsident des österreichischen PEN-Clubs unterschätzte er zu Beginn der 1930er Jahre den unheilvollen Einfluss der nationalsozialistischen SchriftstellerInnen mit der Aussage, dass man ihn in Deutschland noch nie danach gefragt habe, ob er Jude sei. Im Jahr 1935 wurden Saltens Bücher in Deutschland verboten. Nach dem Anschluss Österreichs 1938 emigrierte er zu seiner Tochter nach Zürich und zog sich aus dem öffentlichen Leben zurück. Weltberühmt wurde Felix Salten mit seiner Tiergeschichte „Bambi. Eine Lebensgeschichte aus dem Walde“ (1923), die Walt Disney verfilmte, ebenso die eher unbekannten Geschichten „Der Hund von Florenz“ und „Die Jugend des Eichhörnchens Perri“. Von diesen Tantiemen war er in seinen letzten Lebensjahren abhängig, da er nicht mehr journalistisch tätig sein und veröffentlichen durfte. Im Oktober 1945 starb Felix Salten in Zürich.
Text: Katrin Huhn
Literatur: Kilcher, Andreas (Hrsg.): Deutsch-jüdische Literatur. 120 Porträts. Stuttgart 2006